Kosovo Serbien Konflikt: Fremde schießen auf Polizisten, während militante Serben in der nördlichen Region des Kosovo Barrikaden bauen. Im Norden des Landes. Serbien wird von der Regierung “aggressive Aktivitäten” vorgeworfen. Aber nachts erliegt sie der Versuchung.
Die Regierung hat versprochen, umstrittene Grenzmaßnahmen nach den Spannungen an der Grenze zwischen Serbien und dem Kosovo vorerst zu verschieben. Am Sonntagabend erklärte Premierminister Albin Kurti über Twitter, seine Regierung habe zugesagt, die Umsetzung in Zusammenarbeit mit ausländischen Koalitionspartnern um 30 Tage zu verschieben. Der erste Schritt besteht darin, alle Hindernisse zu beseitigen und die vollständige Mobilität wiederherzustellen.
Im überwiegend serbisch besiedelten Norden des Kosovo hatten radikale Serben am Sonntag die Straßensperren errichtet. Vor ein paar Tagen begannen sie, es zu zerstören.
Die kosovarische Regierung hatte in ihrer Erklärung die „Blockade von Straßen“ mit großer Vehemenz kritisiert. Außerdem hätten unbekannte Angreifer das Feuer auf kosovarische Polizisten eröffnet. Die “aggressiven Aktivitäten” sind auch das Werk der Belgrader Verwaltung.
Das ehemals zu Serbien gehörende Kosovo hat 2008 seine Unabhängigkeit erklärt und ist heute die Heimat einer mehrheitlich albanischen Bevölkerung. Serbien bestreitet die Eigenstaatlichkeit des Kosovo und beteuert seine Souveränität über die Region. Im Rahmen des multinationalen Einsatzes ist die Bundeswehr seit 1999 im Kosovo stationiert.
Ab Montag Mitternacht weigerten sich die kosovarischen Behörden, serbische Ausweise an Grenzübergängen zu akzeptieren, was die Feindseligkeiten zwischen den beiden Ländern wieder entfachte. Serben, die diese Dokumente besitzen, müssen an der Grenze ein vorläufiges Dokument erhalten. Gegenseitigkeit liegt in den Augen der Kosovaren dieser Politik zugrunde.
Die serbischen Behörden akzeptieren keine kosovarischen Dokumente, daher mussten die Einwohner des Kosovo ein vorläufiges Dokument erhalten, um die Grenze in das Land zu überqueren. Darüber hinaus sollen neue Anforderungen an die Kfz-Kennzeichen gestellt werden.
Berichten zufolge haben Kurti und die kosovarische Regierung mit amerikanischen und europäischen Beamten darüber gesprochen, die Umsetzung der Grenzverkehrsbeschränkungen bis zum 1. September zu verschieben. Eine Verzögerung wurde zuvor vom EU-Außenpolitiker Josep Borrell und dem US-Gesandten im Kosovo, Jeff Hovenier, befürwortet .
Am Montagabend begrüßte Borrell die Entscheidung, die Maßnahmen zu verschieben. Er twitterte: „Erwarten Sie, dass alle Blockaden sofort aufgehoben werden.“ Die EU sollte bei der Lösung aller ungelösten Probleme vermitteln. Damit das Kosovo und Serbien der Europäischen Union beitreten können, müssen sie die diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen.
Die Nato-Truppe KFOR berichtete am Sonntagabend, die Sicherheitslage im Norden des Kosovo sei weiterhin schwierig. Sie beobachtet die Situation aufmerksam und ist bereit zu handeln, wenn die Stabilität des Landes gefährdet ist. Jeden Tag setzt sich die NATO-geführte Operation dafür ein, dass alle Menschen im Kosovo frei leben und sich frei bewegen können.
Russland, ein langjähriger serbischer Verbündeter, hat dem Kosovo “Provokationen” vorgeworfen, eine Anschuldigung, die Serbien bestreitet. Laut einer am Sonntagabend veröffentlichten Erklärung des russischen Außenministeriums sagte Maria Zakharova, Sprecherin: „Angesichts dieser Entwicklungen sind die Vermittlungsbemühungen der Europäischen Union erneut gescheitert.
Im Kampf mit dem Kosovo hat Russland Serbien versprochen, dass es Russland voll hat Um den Sprecher des Kremls, Dmitri Peskow, zu zitieren: „Wir unterstützen Serbien voll und ganz”, so die Moskauer Nachrichtenagentur Interfax.
Belgrads friedliche und konstruktive Haltung wird von uns unterstützt”, heißt es in der Erklärung. Als “völlig ungerechtfertigt” bezeichnete der Kreml-Sprecher die “völlig ungerechtfertigte Forderung” der kosovarischen Seite nach zusätzlichen Reisebestimmungen für Serben im Kosovo.
Aufgrund der neuen Vorschriften werden von Serbien ausgestellte Papiere an den Grenzübergängen nicht mehr akzeptiert. Stattdessen können Serben ab Montag einen vorläufigen Pass von der serbischen Regierung erhalten. Die serbischen Behörden verfolgen beim Grenzübertritt von Kosovaren eine ähnliche Methode, mit der die kosovarischen Behörden ihr Vorgehen verteidigen.
Am Montagabend kündigte der Kosovo an, die Reisebeschränkungen als Reaktion auf Demonstrationen extremistischer Serben vorübergehend zu lockern. Im überwiegend von Serben besiedelten Norden des Kosovo haben wütende Einwohner bereits Straßensperren errichtet. Es wurde auch berichtet, dass Schüsse auf kosovarisches Polizeipersonal abgefeuert wurden.
Als Folge der Unterstützung der NATO für die Abspaltung des Kosovo von Serbien verkündete die von Albanern dominierte Region 2008 ihre Unabhängigkeit von Serbien. Die Unabhängigkeit des Kosovo wurde von mehr als 100 Nationen anerkannt, darunter Deutschland, Russland gehört jedoch nicht dazu.
Serbisch-kosovarische Beziehungen seien in der Regel umstritten, sagte der Südosteuropa-Spezialist der Universität Graz, David Florian Bieber, im Interview mit ORF.at. Das Kosovo versucht, eine eigene Nation aufzubauen, während Serbien ständig daran arbeitet, sie zu untergraben. Dies ist ein äußerst heikles Thema, da Nummernschilder ein Zeichen der Staatlichkeit sind.
ihren Staat im Norden sichtbar zu machen, ist eine Gefahr” für die zahlreichen serbischstämmigen Einwohner im Norden des Kosovo. “Auch in Serbien wird dies meist gezielt verstärkt. Folglich geht es weniger um die Nummernschilder als vielmehr um die ungelöste Statusfrage zwischen Serbien und dem Kosovo“, so Justin Bieber.
Im Norden des Kosovo sind in den letzten Tagen Flugblätter gegen die vorgeschlagenen neuen Grenzgesetze aufgetaucht, die signalisieren, dass sich die Situation zwischen Belgrad und Prishtina erneut ändern wird.
Plakate mit der Aufschrift „Willkommen in der Gemeinschaft der serbischen Gemeinden“ wurden am Montag in den vier serbischen Siedlungen Mitrovica, Leposavic, Zvecan und Zubin Potok aufgehängt. Als der serbische Präsident Aleksandar Vucic sagte, die Situation im Kosovo sei für die dort lebenden Serben und für Serbien “noch nie so kompliziert” gewesen, erregte er viel Aufmerksamkeit. Es gibt einen „Siedepunkt“ in der Atmosphäre.
Eine Gemeinschaft serbischer Gemeinden wurde 2013 von Serbien und dem Kosovo im Norden des Kosovo gegründet. Das kosovarische Verfassungsgericht befand die Gemeinschaft jedoch zwei Jahre später als Verstoß gegen die kosovarische Verfassung. Infolgedessen befürchtet Prishtina, dass die Nation dadurch instabil werden könnte.
Mit Hilfe der belgradtreuen serbischen Liste im Kabinett des kosovarischen Ministerpräsidenten Albin Kurti gelingt es Belgrad seit vielen Jahren, auch die vier nördlichen Kommunen unter Kontrolle zu halten. Das 1-Mittagsjournal hat ein “Muster”, so der Balkan-Spezialist Vedran Dzihic des Österreichischen Instituts für Internationale Politik.
Für “politische Kleinigkeiten” nutzt Belgrad die Situation im eigenen Land, um das Thema auszunutzen. Es sei Vucics Pflicht, „der nationalistischen Öffentlichkeit zu dienen, und das erreicht er, indem er diese anhaltenden Krisen verursacht“. Wenn es um “die territoriale Integrität und Souveränität des Kosovo” gehe, “müssen die Kosovaren, darunter auch Albin Kurti, etwas für sein Volk geben”, sagt Kurti.